Dienstag, 20. September 2011

Miserabler Montag


Dieser Montag begann wirklich nicht schlecht, ich hatte das Gefühl, diese Pechsträhne überwunden zu haben. Beim Frühstück fragten wir das Mädchen, Grace, vom Bowlen, ob wir an dem falschen Bowlingcenter gewesen seien. Es stellte sich heraus, dass es ihr ähnlich ging wie uns: Wir waren alle 3 am richtigen Treffpunkt, hatten uns jedoch verpasst. Grace hatte mehrere Freunde vom Volleyball und aus der Schule eingeladen, es hatte jedoch keiner fest zugesagt. Als  sie dann 10 Minuten gewartet hatte, entschied sie wieder nach Hause zu gehen, weil sie davon ausging, dass keiner mehr auftauchen würde.
Der Schultag bis zum Lunch war eigentlich ganz gut. Beim Mittagessen wollte ich dann unbedingt einen Muffin kaufen. Gerade als ich einen Dollar aus meinem Schulranzen gekramt hatte und meinen Muffin entgegennehmen wollte, musste ich enttäuscht feststellen, dass sie nur noch Bananenmuffins, die widerlich sind, übrig hatten.
Während der Tanzklasse wollte ich mir dann etwas zu Trinken kaufen, weil ich so durstig war: Der Automat war kaputt. Also beschlossen Hiba und ich, unsere Klassenlehrer zu fragen, ob wir denn die Klassenlehrerstunde dazu nutzen könnten, etwas zu Trinken zu kaufen. Beide erlaubten es uns, also gingen wir zur 3 Straßen entfernten Tankstelle und kauften etwas. Als  wir zurückkamen, kam uns eine sehr aufgebrachte LeAnndra entgegen, die uns zum Front Office schickte. Dort angekommen, bekam wir erst mal eine Rüge: Wir hatten das Schulgelände vor 15 Uhr verlassen, obwohl die Schule ein „Closed Campus“ ist. Jedoch hatten wir nichts von dieser Regel gewusst und hatten sogar die Erlaubnis der Lehrer eingeholt. Trotzdem kamen wir aus der ganzen Sache nicht mehr heraus und wir wurden zu „detention“ (Nachsitzen) verdonnert. Hiba musste alleine in einen Raum sitzen und ich endete, natürlich auch alleine in einer Abstellkammer. Leider hatte ich meinen Rucksack mit meinen Hausaufgaben immer noch in LeAnndras Klassenzimmer. Ich fragte also nach, ob ich ihn holen könnte, um diese 1.5 Stunden wenigstens einigermaßen sinnvoll verbringen zu können. Als Antwort bekam ich jedoch nur ein zickiges „You shouldn’t have left!“ zu hören.
Da saß ich also in einem ziemlich hässlichen, noch dazu stinkenden Raum mit einem zu unbequemen Stuhl und starrte eine kahle Wand an. Verzweifelt durchsuchte ich der Beschäftigungsnot wegen meine Hosentaschen nach meinem iPod, ich fand jedoch nur einen Dollar. Ich begann aus diesem ein Hütchen, ein Schiffchen, etc. zu basteln. Nach kurzer Zeit wurde mir auch das zu langweilig, also begann ich über alles Mögliche nachzudenken. Das war jedoch nicht so gut, denn ich begann zu weinen und konnte nicht aufhören. Als es dann endlich 16.30 Uhr war und ein Lehrer kam, um mich aus dem Raum zu holen, hatte ich gerade aufgehört zu weinen. Obwohl man deutlich sehen konnte, dass ich geweint hatte, konnte sich der Lehrer eine Moralpredigt verkneifen, die mich wieder zum Weinen brachte. Hiba und Chelsea folgten mir auf die Mädchentoilette, wo ich dann eine weitere Stunde weinend, bis zum Ende des Volleyballtrainings, zubrachte. Aysha, ein Mädchen aus dem Team, teilte Hiba und mir mit, dass LeAnndra schon mehr als eine Stunde nach uns suchte. Wir verließen also die Mädchentoilette und die Sporthalle und liefen geradewegs in ihre Arme. Sie war auch sauer auf uns; erstens, weil wir gegen die Schulregeln verstoßen hatten, zweitens, weil wir nicht beim Training waren und drittens, weil sie eine Ewigkeit nach uns suchte. Als sie dann auch noch anfing, mit uns zu diskutieren, musste ich schon wieder weinen. Zu Hause angekommen, konnte ich leider nicht einfach schlafen gehen, weil  ich haufenweise Hausaufgaben hatte. Mit dem Kopfweh und den angeschwollenen Augen jedoch brauchte ich doppelt so lang. Als ich dann nachts endlich im Bett lag, wollte ich nur noch schlafen, damit dieser furchtbare Tag endlich ein Ende hatte.